Das Vorhandensein von Hämorrhoiden gehört zur normalen Anatomie eines jeden Menschen. Hämorrhoiden bilden durch ihren Aufbau aus Blutgefäßen eine Art Schwellkörper, der gemeinsam mit den Schließmuskeln einen Beitrag zur Feinkontinenz leistet, dem dichten Abschluss des Afters.
Hämorrhoiden erhalten dann einen Krankheitswert, wenn sie vergrößert sind und Beschwerden verursachen.
Neben den schmerzfreien Blutungen sind typische Beschwerden bei vergrößerten Hämorrhoiden Afterjucken, Nässen und Stuhlschmieren mit Verschmutzung der Wäsche.
Die krankhafte Vergrößerung der Hämorrhoiden kann man in Stadien einteilen, an denen sich auch die unterschiedlichen Therapieformen orientieren.
Stadien:
Hämorrhoiden Grad I: Die Hämorrhoidalpolster sind nur leicht vergrößert und treten beim Pressvorgang nicht durch den Analkanal nach außen.
Hämorrhoiden Grad II: Die Hämorrhoiden gelangen während des Pressvorgang bis zum After, ziehen sich aber spontan sofort wieder zurück.
Hämorrhoiden Grad III: Hier müssen die Hämorrhoiden nach dem Pressen mit dem Finger wieder in den Enddarm zurückgeschoben werden, weil ein spontanes Zurückgleiten nicht mehr möglich ist.
Hämorrhoiden Grad IV: Die vorgefallenen Hämorrhoiden können nicht mehr zurückgeschoben werden und sind bereits durch Entzündungsvorgänge narbig im Bereich des Afters fixiert und von außen sichtbar.
Ursachen
Die Ursachen für das Hämorrhoidalleiden sind letztendlich nicht vollständig bekannt. Als gesichert gilt der direkte Zusammenhang mit Ernährung, Stuhlbeschaffenheit und Entleerungsgewohnheiten. Starkes Pressen und Nachpressen beim Stuhlgang, Verstopfung und langes Verweilen auf der Toilette gelten als begünstigende Faktoren. Des Weiteren kommt es in der Schwangerschaft vermehrt zu Beschwerden. Eine familiäre Häufung wird diskutiert.
Grundsätzlich sollte bei jedem Patienten mit Hämorrhoidalbeschwerden eine kritische Analyse der Entleerungs- und Ernährungsgewohnheiten erfolgen. Bereits durch eine Änderung von auslösenden Verhaltensweisen lassen sich Beschwerden lindern.
Behandlung
Zur Behandlung von Hämorrhoiden stehen verschiedene, stadiongerechte Therapien zur Verfügung.
Sklerosierungstherapie
Bei der Verödung der Hämorrhoiden (Sklerosierung) wird eine Lösung in die Gefäßpolster gespritzt. Da die Schleimhaut über den Hämorrhoiden unempfindlich ist, ist diese Therapie weitestgehend schmerzfrei. Durch das Einspritzen kommt es zu einer sterilen Entzündung, die dazu führt, dass die Gefäße schrumpfen. Nachteil dieser Methode ist, dass die Gefäße wieder aufgehen und kein Gewebe reduziert wird. Im Verlauf von 1-2 Jahren treten nicht selten erneut Beschwerden auf.
Gummibandligatur
Hierbei wird in fünf- bis sechswöchigen Abständen mit einem kleinen Gummiring ein Stück Schleimhaut aus der Hämorrhoidenregion abgeschnürt und dadurch das Hämorrhoidalgewebe verkleinert. Der abgeschnürte Knoten fällt in einem Zeitraum von 7-10 Tagen nach dem Eingriff ab. Hierbei können in seltenen Fällen Blutungen auftreten, die einer ärztlichen Blutstillung bedürfen (ca. 1%). Die Gummibandligatur wird häufig mit einer Sklerosierungstherapie kombiniert. Insbesonders bei Hämorrhoiden I. und II. Grades zeigt die Ligaturbehandlung die besten anhaltenden Ergebnisse. Nach 5 Jahren haben 30-40% der Patienten erneut Beschwerden.
OP der Hämorrhoiden
Ab Hämorrhoiden III. Grades sollte ein operatives Vorgehen diskutiert werden.
Hierbei kommen verschiedene Techniken der Hämorrhoiden-Operationen zur Anwendung, die sich vor allem in der Art der Wiederherstellung des Analkanals unterscheiden.
Die Möglichkeiten reichen von einer einfachen Entfernung des krankhaften Gewebes über die innovative minimal-invasive Laserverfahren LHP® (LaserHemorrhoidoPlasty) bis zu einer maschinellen Entfernung einer Schleimhautmanschette im Bereich des Enddarmes (Stapler-Operation nach Longo).
Da Hämorrhoidalknoten durch kräftige Schlagadern gespeist werden und das Blutungsrisiko nicht unerheblich ist, führen wir die meisten Hämorrhoidenoperationen unter stationären Bedingungen durch.